16.08.2021
Psychosomatik im Alter – Weiterbildung für Ärzte
Nicht nur jüngere Menschen, die aufgrund von Kindererziehung und beruflichem Stress stehen, erleiden oftmals psychosomatische Probleme. Auch ältere Menschen können davon betroffen sein. Mit zunehmendem Alter funktioniert der Körper nicht mehr so richtig. Es entstehen hier und dort kleinere oder größere Probleme. Je nach Konstitution kann es dann dazu führen, dass Krankheiten oder Beschwerden auftreten, die keine organische Ursache haben, sondern psychosomatischer Natur sind.
Wann spricht man von psychosomatischer Erkrankung?
Es gibt nicht die eine psychosomatische Erkrankung. Die Auswirkungen sind recht vielfältig. Daher fällt die Diagnose auch nicht immer leicht. Zu den Symptomen können folgende gehören:
· Kopfschmerzen
. Rückenschmerzen
· Schlafstörungen
· Konzentrationsstörungen
· Verdauungsstörungen
Sucht ein Patient mit derartigen Beschwerden einen Arzt auf, dann wird dieser zunächst nach organischen Ursachen forschen. Beispielsweise kann die Ursache für Kopfschmerzen an einer Verspannung im Schulter- und Nackenbereich, an Überlastung der Augen oder sogar an einem Hirntumor liegen. Es gibt noch unzählige weitere körperliche Probleme, die Kopfschmerzen auslösen. Das Gleiche gilt auch für die anderen genannten Symptome. Deshalb wird der Arzt den Patienten zunächst zu Fachärzten in der entsprechenden Richtung schicken. Erst dann, wenn überhaupt keine Anzeichen für organische Probleme vorliegen, dann kann von einer psychosomatischen Erkrankung ausgegangen werden.
Warum sucht der Arzt nicht sofort nach psychosomatischen Problemen?
Für die betroffenen Patienten ist es zumeist eine lange Odyssee, bevor sich herausstellt, dass die Beschwerden auf eine psychosomatische Erkrankung zurückzuführen sind. Für jeden, der unter starken Schmerzen oder anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen leidet, ist es äußerst unangenehm, wenn nicht einmal der Facharzt eine Ursache erkennt. Oftmals reagiert dann auch noch das persönliche Umfeld mit Unverständnis und stempeln den Patienten als Simulant ab. Da stellt sich die Frage, warum ein Arzt nicht von vornherein eine psychosomatische Erkrankung in Betracht zieht. Der Grund dafür ist, dass ein Arzt, der keine Zulassung zur Diagnose und Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen hat, eine solche Diagnose nicht stellen darf. Auch dann, wenn er es schon vermutet, darf er nicht handeln. Zudem hat er nicht die nötige Zeit dazu. Um psychosomatische Erkrankungen diagnostizieren zu können, wird sehr viel Zeit benötigt. Das ist in den üblichen sechs Minuten Sprechzeit, die jedem Patienten gewährt werden, nicht möglich. Zudem könnte die erbrachte Leistung nicht mit der Krankenkasse abgerechnet werden.
Ärzte können sich weiterbilden
Jeder Arzt, der auch ein Interesse daran hat, seinen Patienten eine psychosomatische Diagnose zu stellen, hat die Möglichkeit, sich auf diesem Gebiet weiterzubilden. Dazu werden Onlinekurse angeboten. Eine solche Fortbildung ist in kurzer Zeit abgeschlossen und verursacht nur geringe Kosten. Der Arzt profitiert davon, wenn er sein Betätigungsfeld deutlich ausweiten kann. Für Patienten ist es sehr angenehm, wenn ein Arzt, dem sie vertrauen, auch eine medizinische Versorgung im psychosomatischen Bereich anbieten kann. Dadurch bleiben dem Patienten viele unnötige Arztbesuche erspart. Die Therapie kann schon zeitnah beginnen, sodass die Heilungschancen steigern. Aus diesem Grund lohnt es sich für jeden Arzt, sich näher mit diesen Möglichkeiten vertraut zu machen. Dadurch kann er sich hinterher viel mehr Zeit zur Diagnose und Therapie seiner Patienten nehmen. Die Kursteilnahme berechtigt zudem, eine Abrechnung bei den Krankenkassen vorzunehmen. Das bedeutet, dass sich die ausführlichen Gespräche mit den Patienten auch bezahlt für ihn machen.
Die psychosomatische Versorgung ist noch sehr lückenhaft
Derzeit gibt es bezüglich der flächendeckenden Versorgung im psychosomatischen Bereich noch gravierende Defizite. Deshalb kommen noch nicht alle betroffenen Patienten in den Genuss einer professionellen Behandlung. Deshalb ist es so wichtig, dass sich möglichst viele Ärzte in dieser Fachrichtung fortbilden. Sowohl die Anzahl älterer Menschen als auch die Anzahl der psychosomatisch erkrankten Personen steigt kontinuierlich an.
Fazit
Eine psychosomatische Behandlung ist derzeit noch nicht überall möglich. Es gibt zu wenig Ärzte, die sich auf diesem Fachgebiet auskennen und Patienten behandeln dürfen. Doch jeder Arzt hat die Möglichkeit, an einer Fortbildung im Bereich der Psychosomatik teilzunehmen.